Verkehrte Welt!? Die EZB hat heute bekanntgegeben, dass sie den Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,0 % anhebt. Die Erhöhung fiel zum ersten Mal seit langem größer aus als der Zinsschritt der US-Notenbank Fed, der am Mittwoch bei vergleichsweise niedrigen 25 Basispunkten lag.

 

„Der EZB-Rat zieht zudem eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte im Rahmen des geldpolitischen Meetings in Betracht“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool. „Erst danach will die EZB die Wirkung ihrer Maßnahmen analysieren, und es wird die Chance auf kleinere Zinsschritte bestehen, wie sie von der US-Notenbank aktuell bereits durchgeführt wurden.“

 

Die Inflationsentwicklung könnte durch den konsequenten Kurs der EZB weiter eingedämmt werden. Haffner fährt fort: „Aktuell muss die Europäische Notenbank enorm kämpfen, um der Inflations-Zielmarke von 2,0 entgegenzugehen. Sinkende Energiepreise unterstützen, die Kerninflation verharrte aber zuletzt bei knapp über fünf Prozent. Das macht die klaren Vorgaben der EZB noch verständlicher.“

 

Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen zeigten sich im Anschluss an den EZB-Entscheid unruhig. Sie sanken zeitweise um knapp 9 %, während die Aktienmärkte vergleichsweise ruhig reagierten.